Angekommen! Für Essen im Landtag

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Meine Sicht auf die ersten Tage

Was für ein Höllenritt! Wahlabend, erste Sitzung 10 Stunden später, dann diverse Einführungsveranstaltungen und gestern endlich die konstituierende erste Sitzung des neuen Landtages. Natürlich ist für mich noch alles neu, aber ich bin guten Mutes, dass ich mich schnell einarbeite und für den Wahlkreis einsetzen kann.

Der Wahlabend – Vielen Dank!

Am Wahlabend. Von links: Judith Schlupkothen, Frank Müller, Ingo Vogel und Martin Schlauch

Ja, völlig unscharf das Bild, aber der Wahlabend war der Hammer! Trotz der unerwarteten, aber massiven Verluste der SPD im Land konnten wir uns in Essen in drei von vier Wahlkreisen durchsetzen. Mich hat besonders gefreut, dass die erwartbar grünen Hochburgen in meinem Wahlkreis (Stadtmitte, Südviertel und Rüttenscheid) und das eher konservative Haarzopf mich nicht aus dem Zieleinlauf schieben konnten. Vielen Dank an alle, die mich im Wahlkampf so sehr gut unterstützt haben und an die Menschen, die ihr Vertrauen in mich gesetzt haben, sie zukünftig in Düsseldorf zu vertreten!

Die ersten Tage

Blick aus Raum E4 D10 oder so… Labyrinth ohne Kompass

Montag, 16.05. um 10:00 Uhr die erste SPD-Sitzung im Landtag. In Gedanken singe ich ein „Hoch soll er leben!“ an meinen Vater, der heute 89 geworden wäre.

Ich bin ein Fan der Pünktlichkeit und somit deutlich zu früh am Start. Macht nix. Trotz Regenwetters ist der Ausblick auf den Rhein sehr nett. Ich bin echt und wahrhaftig angekommen und reingelassen worden! Dummerweise habe ich mir meinen Parkplatz nur per Nummer gemerkt, habe keine Fotos gemacht und keine Kiesel oder Brotkrumen gestreut. Als ich wieder fahren will, finde ich mein Auto nicht wieder. Verdorri! Ich weiß genau, dass ich auf Platz 242 stehe, aber ich irre von Plätzen mit 800er-Nummern zu den 300ern, dann bin ich bei den 500ern und später an der Ausfahrt angekommen. Noch weiß ich nicht, dass ich kein Einzelfall bin und komme mir in den 20 Minuten Sucherei sehr dumm vor. Später erfahre ich dann, dass auch andere Neulinge lange gesucht haben oder schlicht von wissenden Menschen begleitet wurden. Also kein Alleinstellungsmerkmal der fehlenden Orientierung…

Die ersten Fraktionssitzungen

Dritte Reihe, angenehme Nachbarn vor und hinter mir

Oh wow! Ich sitze mittendrin, es gibt nettes Tageslicht und einen Videowürfel, um den/die Sprecher*in richtig zu sehen. Sehr bemerkenswert: die Servicekräfte und die Mitarbeiter*innen der Landtagsverwaltung grüßen mich bereits mit Namen. Auch im weiteren Verlauf der Sitzungen bis Ende Mai erlebe ich ausschließlich gut gelaunte, freundliche, nette und kompetente Leute, die mir das Laufenlernen erleichtern.

Die Neuen haben natürlich noch keine festen Plätze und keine Mitarbeiter*innen, aber ich darf mich jederzeit bei meinen Essener Kollegen aufhalten, lerne durch Frank Müller die häufigen Wege der Abgeordneten kennen (Poststelle, Sitzungsräume, Sanitärräume, Kaffee, Kartenaufladeautomat etc.) und fange an, mein Auto jedes Mal einen Hauch früher zu finden als am Tag zuvor. Aber eigentlich möchte ich demnächst lieber mit Bus & Bahn zum Landtag fahren. Stau macht morgens und abends echt keinen Spaß!

Die konstituierende Sitzung

Der Moment der Vereidigung: während der Präsident die Eidesformel spricht, stehen die Abgeordneten

Meine Güte! Die haben tatsächlich ein Metallplättchen mit meinem Namen an den Tisch geklebt! Ich sitze in der letzten Reihe unter der Tribüne. Ein sehr guter Platz, denn ich habe wirklich nette Fraktionskollegen zu meiner Rechten und Linken.

Über den Wert der Demokratie

Herr Reul hält als Alterspräsident die Eröffnungsrede und ermahnt uns Abgeordnete, den Kontakt zu den Bürgern nicht aufs Spiel zu setzen. Demokratie ist eine Errungenschaft der Geschichte. Wir spüren ja mit der schlappen Wahlbeteiligung und den teilweise wütenden Protesten, dass etwas aus dem Ruder läuft. Daran muss ein jeder von uns arbeiten.
Alle klatschen, die Hardcore-AfDler sitzen gelangweilt in ihren Stühlen. Fängt ja schon gut an!

Die Wahl des Präsidiums dauert ziemlich lang, danach werden noch ein paar Vorlagen abgestimmt, ja, auch eine mit der Anpassung der Bezüge für Mitarbeiter und Abgeordnete nach der jährlich zu berechnenden Verdiensterhebung (wer sich dafür interessiert: § 15 Abs. 2 AbgG NRW). Gegen 19:00 Uhr ist endlich Schluss. In der Eingangshalle wird noch gefeiert, aber tatsächlich fahre ich lieber nach Hause. Der Weg ist noch lang genug und es warten Leute auf mich, denen ich erzählen will.

Wie es weitergeht

Nach Pfingsten werden wir Neuen weiter eingeführt. Dann wird es um Büros, IT-Ausstattung und Telefone gehen. Jan Scholte-Reh wird mich als Mitarbeiter in der Büroführung und dem parlamentarischen Alltag unterstützen. Ebenso werden Vorbereitungen für die Ausschussbesetzung getroffen. Ich hoffe sehr, dass ich in den Tätigkeitsbereichen arbeiten darf, die hier in Essen für so viele Menschen wichtig sind: Verkehr, Umwelt/Klima, Wirtschaft, Ausbildung…
Ich halte Sie auf dem Laufenden und hoffe, Sie treten mit mir in Kontakt, wenn ich Ihre Anliegen mit nach Düsseldorf nehmen soll. Nur zu!