LKW-Verkehr in NRW: Das müssen wir jetzt tun

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Logistik – An unseren Straßen führt kein Weg vorbei. Oder doch?

Logistik ist lebensnotwendig. Güter müssen verteilt werden – heute noch meist über Straßen. Treffen zu viele Waren auf in die Jahre gekommene Infrastruktur, stößt das ganze Verkehrssystem an seine Grenzen. Mal eben alles anzupassen und auszubauen, funktioniert nicht und ist auch nicht sinnvoll. Neue Ideen und neue Konzepte sind gefragt und daran will ich mitarbeiten!

Entlasten statt sperren

Das Ruhrgebiet liegt im Herzen Europas. An uns führt kein Weg vorbei. Das hat viele Vorteile, aber wie immer, eben auch zwei Seiten. Die Kehrseite der Medaille heißt in diesem Fall „Transitverkehr“. Viele Lkws, die unsere Straßen verstopfen, transportieren Güter zwischen dem Hafen in Rotterdam und zum Beispiel Polen oder Spanien. Und da liegen NRW und das Ruhrgebiet eben auf dem Weg, in Ost-West-Richtung ebenso wie zwischen Norden und Süden.

Die Sperrung der Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid zeigt sehr eindrücklich, wie dramatisch die Konsequenzen für das ganze Land sind, wenn wir nicht endlich für eine spürbare Entlastung unserer Straßen und Brücken sorgen. Moderne und nachhaltige Logistik-Lösungen sind gefragt.

Straßen mit Gütermengen überfordert

Die transportierte Gütermenge ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Das liegt auch daran, dass Unternehmen Lagerkapazitäten abgebaut haben und bei Just-in-Time-Produktion die Lagerhaltung quasi im Lkw auf der Straße stattfindet. Dafür sind unsere Straßen und Städte aber nicht ausgelegt. Politik ist gefordert neue Antworten zu geben auf den täglichen Verkehrskollaps, der nicht nur der Umwelt, sondern auch der Lebensqualität der Menschen schadet. Gigaliner, die mit mehr als vierzig Tonnen die Straßen kaputtfahren, sind jedenfalls die falsche Antwort.

In einer so großen Region wie der Metropole Ruhr ist Logistik eine immense Herausforderung. Auch ohne den Transitverkehr sind die Gütermengen, die täglich hin- und hertransportiert werden müssen, riesig. Daher brauchen wir eine intensive Debatte über sinnvolle Lösungsansätze und eine gute Planung.

Transitverkehr runter von den Straßen

Zum einen muss der Transitverkehr runter von den Straßen, am besten ganz raus aus der Region. Die Gütermengen, die heute über Straßen transportiert werden, sind um ein Vielfaches höher als das, was Bahn und Schiffe zusammen befördern.* Das muss sich dringend ändern! Bananen, die in München verkauft werden sollen, dürfen in Zukunft nicht mehr zum Stau in Essen oder Mülheim beitragen. Möglichst viele Güter müssen für die weiten Strecken weg von der Straße rauf auf Wasserwege und auf Schienen.

Lösung durch Logistikpunkte

Ein anderes wichtiges Packende für eine Entlastung der Straßen ist die Güterverteilung innerhalb der Region. Ich bin für ein Modell mit Logistikpunkten. Das sind Knotenpunkte mit viel Platz, ähnlich wie sehr große Rasthöfe, die an das Straßen-, Schienen- und Wasserwegenetz angeschlossen sind. Dort können Güter mit dem Schiff oder der Bahn angeliefert und mit anderen Verkehrsträgern wie Lkws dann innerhalb des Ruhrgebiets weiterverteilt werden.

Auch das Feintuning innerhalb der Städte muss angepasst werden. Ist es wirklich nötig, dass für fünf verschiedene Pakete fünf verschiedene Lieferdienste jeden Tag sämtliche Straßen abklappern? Dafür können wir intelligentere Lösungen finden, da bin ich sicher. Wie wäre es zum Beispiel, wenn es in jeder Stadt mehrere kleinere Logistikpunkte gibt und von dort aus die Lieferungen koordiniert erfolgen? Eine Lieferung pro Tag und Ort. Das ist eine Vision, für die es sich zu streiten lohnt und die unser Stadt- und Straßenbild beträchtlich verändern und entlasten würde.

Entlastung durch digitale Vernetzung

Um all das umzusetzen, brauchen wir auch einen intelligenten Einsatz der Digitalisierung. Eine bessere digitale Vernetzung kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die analoge Vernetzung zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern und -teilnehmern zu steuern. Dazu gehören auch Routenplaner, die große Lkws nur noch über Straßen leiten, die dafür geeignet sind.

Besseres Leben durch sinnvollere Logistik

Moderne Logistik und nachhaltige Mobilität gehen Hand in Hand und betreffen alle Lebensbereiche. Wenn wir es schaffen, unsere Straßen drastisch vom Lkw-Verkehr zu entlasten, kann der übrige Verkehr besser fließen, ist die Luft sauberer und das Leben entspannter und gesünder. Natürlich gehören auch umweltfreundlichere Fahrzeugantriebe und die Reduzierung fossiler Kraftstoffe mit dazu. Die Rahmenbedingungen hierfür regelt das Land NRW. Sie können auf mich zählen, dass ich mich im Landtag dafür stark mache. Daher werbe ich um Ihr Vertrauen am 15. Mai.

*https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/G/verkehr-in-zahlen-2019-pdf.pdf?__blob=publicationFile (Seite 241)

Foto: Animaflora PicsStock