Shoa – Nie wieder!

·

·

Heute ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Ich persönlich bin zu jung, um dabei gewesen zu sein. Meine Eltern jedoch waren damals Kinder und haben die bedrohlichen Kriegszeiten und Bombenangriffe auf dem Schulweg erlebt. Aber von der Politik und Vernichtungsmaschinerie der Nazis wurde in den Familien nicht gesprochen. 

Aber wir können sprechen – und müssen das auch tun!

Dieses „Nicht-Sprechen” war damals wohl eine Art Lebensversicherung und Verdrängung zugleich. Man wusste nichts Genaues und es war offensichtlich gefährlich, zu viele Fragen zu stellen. Wahrscheinlich wollten viele Menschen auch gar nichts Genaues wissen. Das Ergebnis kennen wir!
Heute müssen wir erinnern, sprechen, zuhören und verstehen! Die letzten Zeitzeugen rufen uns immer noch ins Gedächtnis, wie es damals angefangen hat. Ausgrenzung, Verleumdung, Repressionen, offene Gewalt, Konzentrationslager, Euthanasie, Vernichtung des vermeintlich lebensunwerten Lebens.

Die Opfer niemals vergessen

Mich packt auch heute noch das Entsetzen, wenn ich die kühlen Grausamkeiten der Wannseekonferenz im TV sehe, in Geschichtsbüchern die Fakten lese oder einfach auch die Stätten der Vernichtung besuche. 

Kein Opfer darf je vergessen werden und wir dürfen nie wieder in diesen braunen Sumpf abgleiten, in dem einige wenige entscheiden, wer leben darf und wer nicht.

Die Sache mit dem Schlussstrich und der Verantwortung 

Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es einige Menschen, die vom Schlussstrich reden. Irgendwann mal müsste es doch gut sein mit diesem Erinnerungskult. Schließlich sei man ja zu jung, um sich noch verantwortlich fühlen zu müssen.

Da bin ich anderer Meinung! Natürlich hat meine Generation niemanden in den dunklen Zeiten an das Nazi-Regime ausgeliefert oder war selbst Teil davon, auch meine Familie nicht. Aber ich bin als Deutsche immer noch verantwortlich, dass wir nie wieder in eine solche Situation geraten. Wehret den Anfängen und lasst uns wachsam sein, denn auch jetzt gibt es Kräfte, die diese Demokratie für ihr eigenes krudes Weltbild umbauen wollen.

Dafür stehe ich ein. Demokratie, Menschenrechte und Verantwortung für die eigene Geschichte. Niemals vergessen und immer wachsam.

Foto: Tanja Soschinski