Was, wenn am Ende des Kühlschranks noch soviel Monat übrig bleibt?

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Lebensmittel sind in den letzten Monaten sehr teuer geworden. Ich sehe in meinem Supermarkt um die Ecke immer wieder Menschen, die Dinge, die sie gern kaufen würden, wieder zurück ins Regal legen, weil das Portemonnaie es einfach nicht hergibt. Dieses Problem betrifft nicht nur Einzelne, sondern hat auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Was das für Gründe hat und was wir in Düsseldorf dagegen tun sollten, lesen Sie hier.

Schock im Einkaufswagen: Auswirkungen der gestiegenen Preise

Grundnahrungsmittel wie Eier, Mehl, Speiseöl, Fleisch und Gemüse sind in kurzer Zeit spürbar teurer geworden. Wir alle merken an der Supermarktkasse, dass man für den normalen Wocheneinkauf inzwischen deutlich mehr Geld hinlegen muss. Das statistische Bundesamt hat nachgewiesen, dass Grundnahrungsmittel im Vergleich zu 2020 zwischen 130%-180% teurer geworden sind. Eier haben 36% angezogen, Mehl 60% und Speiseöl ganze 76%. Auch Fleisch und Fisch haben sich zwischen 30%-40% verteuert. Obst und Gemüse sind da vergleichsweise moderat im Preis gestiegen, frische Erzeugnisse bekommt man bereits für plus 12%-20%. Aber wo kommen diese Preissteigerungen her?

Echte Gründe für die Teuerung in der Erzeugung: Energie, Lieferketten und Arbeitskräftemangel 

Es gibt echte Gründe für die Preiserhöhungen und vorgeschobene. Echte Gründe sind für  Landwirte, ob in der Tiermast oder im Anbau von Getreide und Gemüse, die gestiegenen  Kosten für Energie, Futter oder Saatgut sowie höhere Pachtpreise für Äcker.

Zudem führten Engpässe und Unterbrechungen in den Lieferketten, nicht nur durch die Corona-Pandemie, sondern auch durch den Ukrainekrieg verursacht, zu knappen Beständen und höheren Preisen. Auch der Arbeitskräftemangel in der Lebensmittelindustrie, von der Landwirtschaft bis zum Transport, hat die Produktions- und Lieferkapazitäten eingeschränkt, was zu weiteren Preisanstiegen geführt hat.

Wenn Anbieter jedoch Preiserhöhungen vollziehen, ohne diese an die Erzeuger oder Arbeitnehmer durchzuleiten, sind die Gründe vorgeschoben und dienen nur den Geldbeuteln der Einzelhandelsketten.

Marktmacht der Großkonzerne: Wie die „großen Vier“ die Preise beeinflussen

Allerdings nutzen die Anbieter die Marktmechanismen und erhöhen die Preise munter weiter. So hat die Verbraucherzentrale festgestellt, dass mehr als ein Drittel der jüngsten Preissteigerungen bei Lebensmitteln nicht durch Erzeuger- und Energiekosten zu erklären sind. So tragen die großen Vier (ALDI, Lidl/Kaufland, REWE, EDEKA) ebenfalls zu den Preissteigerungen bei. Denn durch ihre Marktmacht (Marktanteil von 85 Prozent) konnten sie munter an der Preisschraube drehen und ihre Gewinne 2022 in die Höhe treiben. Diese Unternehmen üben Druck auf die Erzeuger aus, um niedrigere Großhandelspreise zu erzielen, was wiederum die Gewinnspannen der Landwirte verringert. Dadurch könnten Erzeuger gezwungen sein, Kosten zu senken oder die Qualität ihrer Produkte zu beeinträchtigen. Die Gewinne der Supermarktketten steigen, während Landwirte und Kunden benachteiligt werden.

Auswirkungen auf den Einkaufszettel: Qualität vs. Preis

Die Wissenschaft bestätigt meine persönlichen Eindrücke, wenn ich mich in den Läden umschaue: Wenn gespart wird, dann am Essen. So landet eben nicht das Schweineschnitzel aus dem Betrieb, der gut mit seinen Tieren umgeht im Einkaufswagen, sondern das Fleisch unbekannter Herkunft, aber gesicherter Massentierhaltung für 1,99 €/kg. Genauso oft wird am Gemüse gespart, wenn Paprika, Gurken und Kartoffeln mehr als doppelt so teuer sind wie gewohnt.
Die Kunden sind dem ausgeliefert, weil die Preisfestlegung nicht transparent ist. Wenn man sieht, dass der Kilo-Preis für Zucker überall bei 1,49 Euro liegt, wird nicht mehr nachgefragt. 

Was wir brauchen

  1. Mehr Transparenz!

Wir brauchen dringend mehr Einfluss auf die Preisfindung im Lebensmittelbereich. Es muss sichtbar sein, ob Preiserhöhungen gerechtfertigt sind oder die Firmen einfach nur Profite einstreicht. Denn die müssen alle Kunden zahlen, auch die, die jeden Cent umdrehen müssen.

  1. Kostenloses, gutes Essen in KiTas und Schulen!

Wir müssen verhindern, dass Kinder, Jugendliche und Menschen in prekärer Lage in die Ernährungsarmut-Falle rutschen! Eine ausgewogene Ernährung ist für die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung. Durch kostenlose, hochwertige Mahlzeiten in Kitas, Schulen, Hochschulen und sozialen Einrichtungen kann nicht nur Ernährungsarmut abgemildert, sondern auch ein Bewusstsein für gesunde Ernährung geschaffen werden. Dabei ist es wichtig, dass nicht nur diese Mahlzeiten bezahlbar bleiben, sondern auch die Erzeuger fair entlohnt werden.
Die bereits beschlossene NRW-Ernährungsstrategie mit ökologisch erzeugten, saisonalen und regionalen Lebensmitteln ist ein Schritt in die richtige Richtung. Leider vergisst Schwarz-Grün diejenigen Menschen, die sich diese Lebensmittel nicht leisten können. Die Gefahr ist groß, dass ein großer Teil der Kinder einfach hungrig bleiben muss.

  1. Aufbau regionaler Lebensmittelstrukturen!

Frische und gute Lebensmittel aus der Region, die nicht über tausende Kilometer bis in unsere Läden und Küchen transportiert werden, müssen für alle erreichbar sein, auch finanziell. Es darf nicht sein, dass wir bspw. durch den Kauf spanischen Gemüses nicht nur ökologische Schäden, sondern auch ausbeuterische Arbeitsmethoden in Kauf nehmen. Daneben liegen regionale Produkte, die aber oftmals teurer und unattraktiver sind. Hier brauchen wir mehr Anschub von außen.

Die Landesregierung muss liefern

Wir dürfen nicht zuschauen, wie durch die unkontrollierten Preissteigerungen nicht nur erhebliche Anteile der Bevölkerung in die Ernährungsarmut geschoben werden, sondern wir müssen besonders bei den Kindern und Jugendlichen aktiv dafür sorgen, dass sie gut essen und damit gut lernen können. Wenn Eltern das Schulessen nicht bezahlen können, muss der Staat dafür Sorge tragen! Dafür werde ich mich weiter einsetzen.