Radschnellweg Ruhr (RS1) – Ein Symbol für Verzögerung und Planungschaos?

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Der Radschnellweg Ruhr (RS1), ursprünglich als Vorzeigeprojekt für die Mobilitätswende im Ruhrgebiet geplant, zeigt weiterhin nur wenig Fortschritt. Von den insgesamt 118 Kilometern Strecke sind lediglich 17 Kilometer befahrbar – verteilt auf Mülheim an der Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum und Dortmund. Die übrigen Abschnitte befinden sich größtenteils noch in der Vorplanung oder stecken in Entwurfsphasen fest. Ein Fertigstellungstermin ist laut der Landesregierung „derzeit nicht absehbar“.

„Es ist enttäuschend, dass ein so wichtiges Infrastrukturprojekt immer noch im Schneckentempo realisiert wird“, kritisieren die SPD-Landtagsabgeordneten Julia Kahle-Hausmann und Gordan Dudas. „Die Mobilitätswende erfordert entschlossenes Handeln – doch beim RS1 sehen wir stattdessen Verzögerungen und Planungschaos.“

Besonders problematisch: Ein bereits befahrbarer Abschnitt zwischen Mülheim und Essen muss aufgrund von Minderbreiten und unzureichender Oberflächenbeschaffenheit überarbeitet werden, da er nicht den aktuellen Standards entspricht. Das zeigt, dass selbst bei fertiggestellten Abschnitten die Qualität hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Trotz einer Aufstockung des Planungspersonals bei Straßen.NRW auf neun Mitarbeitende bleibt der Fortschritt überschaubar. „Selbst mit zusätzlichem Personal geht es bisher kaum voran. Die Menschen erwarten nicht nur Versprechungen, sondern handfeste Ergebnisse“, so die Essener Landtagsabgeordnete Julia Kahle-Hausmann.

Die WDR-Enthüllungen im Sommer hatten deutlich gemacht, dass trotz Bereitstellung von beachtlichen Haushaltsmitteln in den letzten Jahren gerade einmal vier Prozent des Geldes verbaut werden konnte. „Hier muss endlich mehr Geschwindigkeit in den Radwegebau kommen. Wenn nicht bald deutliche Fortschritte erkennbar sind, droht der RS1 zu einem Symbol für verschleppte Großprojekte zu werden – anstatt für eine erfolgreiche Verkehrswende“, warnt Gordan Dudas.